Royal Greenland in China - langjährige Erfahrungen und neue Möglichkeiten Finn Laursen, Vertriebsdirektor bei Royal Greenland, berichtet in diesem Artikel über die Erfahrungen des Unternehmens auf dem chinesischen Markt und verweist auf die zahlreichen neuen Möglichkeiten im Zusammenhang mit der wachsenden Kaufkraft der Chinesen. Von: Finn Laursen & Ditte Lund Die Anfänge des Engagements von Royal Greenland in China reichen bis in das Jahr 1995/ 96 zurück, als wir die Firma Jadekost in Deutschland übernahmen (unsere heutige Fabrik in Wilhelmshaven), die bereits eine Reihe von Jahren Rohstoffe von chinesischen Herstellern bezogen hatte. Ende der neunziger Jahre gab es dann einen regelrechten Absatzboom bei gekochten Garnelen für China, wobei unser Absatz von 4-5.000 t 1996 auf 20.000 t 1997 und ca. 40.000 t in den Jahren danach anstieg. Das bedeutete für uns auch, dass wir die kleinen Garnelen, die früher in der Industrie verwendet wurden, nun als gekochte Garnelen zu einem weit besseren Preis verkaufen konnten. Die Nachfrage war hoch und die Preise stiegen Woche für Woche, insbesondere vor der Hauptsaison, dem chinesischen Neujahr. 1998 haben wir bei Royal Greenland an einem einzigen Freitag 32 Container mit gekochten Garnelen für China beladen. Das war mehr, als wir insgesamt im laufenden Geschäftsjahr nach China exportiert haben. Inzwischen wurde China als weltweit wichtigster Markt für gekochte Kaltwassergarnelen mit Schale von Russland überholt. Preismäßig gibt es auf dem chinesischen Markt große saisonale Schwankungen, wobei die höchsten Preise für die Garnelen erzielt werden, die in China im Zusammenhang mit dem Nationalfeiertag am 1. Oktober und den damit verbundenen Feiertagen sowie anlässlich des chinesischen Neujahrs im Januar/Februar verkauft werden. Zu Beginn von Royal Greenlands Engagement in China wurde der dortige Markt von einer relativ überschaubaren Gruppe von höchstens 20 Importeuren aus der Fisch- und Meeresfrüchteindustrie kontrolliert. Um Garnelen importieren zu können, benötigten diese Firmen Importquoten, mit denen unter den chinesischen Importeuren eifrig gehandelt wurde. Dies geschah teilweise auch illegal, was letztendlich zu einer gewissen Konsolidierung und Bereinigung dieses Importmarktes in China führte. Heute verkaufen wir den größten Teil unserer Garnelen für den chinesischen Markt über einen einzigen, in Shanghai ansässigen Importeur, mit dem wir eine enge Zusammenarbeit pflegen. Von dort aus werden die grönländischen Garnelen einerseits direkt in Shanghai angeboten und andererseits in andere chinesische Großstädte, vor allem Peking, Shenyang, Dalian, Qingdao, Jinan, Xian und Chengdu, verkauft, wo sie auf lokalen Märkten und in Restaurants zu finden sind. Finn Laursen, Sales Director Heilbutt als neuer Schwerpunkt Ende der neunziger Jahre begannen die Chinesen auch, den grönländischen Heilbutt für sich zu entdecken. Bis dahin hatten wir Heilbutt schon nach Taiwan exportiert, was im Vergleich zu China jedoch ein verhältnismäßig kleiner Markt ist. Daher war es für uns naheliegend anzunehmen, dass China, das geographisch, kulturell und kulinarisch sehr nahe an Thailand liegt, enorme Mengen Heilbutt abnehmen könnte. Das chinesische Interesse an Heilbutt ist schritt- weise gewachsen. Zu Beginn war man nur an Heilbuttköpfen interessiert, die als große Delikatesse gelten. Später verkauften wir Heilbutt im Ganzen mit Kopf und Eingeweiden sowie Heilbuttschwänze und in den letzten Jahren auch geputzten Heilbutt mit Kopf und Heilbutt im J-Schnitt (geputzt ohne Kopf und Schwanz). Das chinesische Interesse für Heilbutt hat in hohem Maße zur Preisgestaltung auf dem Weltmarkt beigetragen. So werden beispielsweise aufgrund der hohen Nachfrage Heilbuttschwänze heute zu einem höheren Preis verkauft als 1-2 kg Heilbutt J-Schnitt noch vor 15 Jahren. Die erheblich gestiegenen Preise haben auch dazu geführt, dass traditionelle Großabnehmer von Heilbutt, wie Spanien, heu- 4 NAVIGATIO NR. 37 2013
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